NADINE: weint
Ich will nicht zurück nach Erlangen.
BABSI:
Musst du ja auch nicht. Wenn du nicht willst, musst du nicht.
NADINE beruhigt sich langsam.
Er meint es nur gut. Wir alle meinen es gut.
NADINE:
Ich weiß.
BABSI streichelt NADINE.
Werd bald wieder gesund, kleine Schwester.
NADINE: unwillig
Will ich ja.
BABSI überlegt, ob sie das Thema ansprechen soll.
BABSI:
Und warum nimmst du dann deine Tabletten nicht?
NADINE: feindlich
Wer hat dir das erzählt?
BABSI:
Dr. Thomsen sagt, wenn du dir wirklich Mühe geben würdest-
NADINE: heftig
ICH MACH DAS, WIE ICH WILL, O.K.?
BABSI:
Klar, kleine Schwester. überrascht Das hast du immer getan.
NADINE sieht BABSI staunend an.
NO 11 KLEINE SCHWESTER
BABSI:
Arme kleine Schwester
immer so viel Angst…
vor der Schule, nach dem Sportverein
Babsi geht zur Schule
Naddel bleibt im Bett.
der eine tut’s
der andre lässt es sein.
NADINE:
Gehst du bitte?
BABSI:
Arme kleine Schwester
immer nur so still
Naddel ist zu ernst und denkt zu viel.
Naddel ist sensibel
und kriegt immer was sie will.
der eine schafft
der andre ist labil.
NADINE:
Hör auf.
BABSI:
Du hast geweint zu Weihnachten
Die Barbie war verkehrt
Die Neue gab es gleich am nächsten Tag.
Du wolltest nicht nach England,
nicht zum Sport, aber ein Pferd
man schafft echt viel
auch wenn man gar nichts sagt.
Du wolltest hier studieren
und du hast es auch getan
vielleicht treibt mich ja nur der reine Neid?
Bloß irgendwer muss Mama
zum Internisten fahrn.
Gibt immer den, der geht.
und den der bleibt.
Arme kleine Schwester
jetzt auf einmal krank
und wieder mal tut Naddel jedem leid.
Du sagst, ich soll verschwinden-
Das ist deine Art von Dank.
Ich tät es gern.
Glaubst du mir das?
Geht leider nicht.
Denn weißt du was?
Gibt immer den der geht
und den der bleibt.
BABSI geht. NADINE sitzt und denkt nach. PHILLIP kommt und fängt an, die Stühle umzustellen.
PHILLIP:
Hör einfach nicht hin.
NADINE:
Sie hat ja Recht. Irgendwann muss ich wieder nach Hause.
PHILLIP:
Erst mal musst du wieder gesund werden.
NADINE:
Karla sagt, hier wird man nicht gesund.
PHILLIP:
Ach, mich kriegen die jedes Mal wieder ganz gut hin.
NADINE:
Wie oft warst du denn schon hier?
PHILLIP:
Das erste Mal mit sieben. Das war aber noch auf der Kinderpsychologie.
Weil ich so hoch…hochbegabt bin, sagt mein Papa.
NADINE:
Aber wenn du so klug bist und das alles weißt-
PHILLIP:
Deshalb ja. Ich habe verstanden, wie das Universum funktioniert. Und d..das ist ziemlich beängstigend, kann ich dir sagen.
NADINE:
Das glaub ich.
PHILLIP:
Ich wäre auch gerne ein bisschen d…. dümmer. Aber das k..kann man nicht abstellen.
NADINE:
Ich will das aber abstellen!
PHILLIP:
Wir müssen lernen, mit der Krankheit zu leben. Sagt mein Therapeut.
Das letzte Mal war ich neun Monate d..draußen. stolz Hab mein Vordiplom geschafft.
NADINE:
Und dann?
PHILLIP: zuckt mit den Achseln
Hab ich wieder gekifft.
NADINE: heftig
Warum tust du das, wenn es das mit dir macht? Das ist doch völlig unlogisch.
PHILLIP:
Kein Mensch ist logisch, sagt mein Therapeut.
bedrückt Ist das nicht ein beängstigender Gedanke?